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TÜV®

Anoden

Abhängig vom zu schützenden Objekt und den Umgebungsbedingungen kommen beim Kathodischen Korrosionsschutz unterschiedliche Anodensysteme zum Einsatz. In der Praxis haben sich v.a. Titananoden, entweder in Form von flexiblen Netzen oder Bändern sowie leitfähige Beschichtungen bewährt.


Titananoden zeichnen sich v.a. durch ihre lange Lebensdauer von bis zu über 40 Jahren aus. Die leitfähige Beschichtung stellt eine etwas kostengünstigere Lösung dar, erreicht aber nur eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Aufgrund der höheren Langzeitwirkung arbeitet V&C bevorzugt mit aktivierten Titananoden, bietet aber auch leitfähige Beschichtungen an.

 

Welches System letztendlich eingesetzt wird, wird von Anwendungsfall zu Anwendungsfall entschieden.

Titananodennetz

Das Titananodennetz ist das weltweit am häufigsten verwendete System beim kathodischen Korrosionsschutz von Stahl in Beton. Die Methode ist vorwiegend für den Schutz bestehender Bauwerke ausgelegt und sowohl für die Applikation an vertikalen als auch an überhängenden Bauteilen geeignet.

 

Die Anode besteht aus Titan in Form eines Netzes mit aktivierter Oxidschicht. Der Verbrauch des Anodenmaterials und die Dauerhaftigkeit des Einbettungsmaterials bestimmen dabei die Lebensdauer des Sytems. In der Praxis ist eine Lebensdauer von bis zu über 40 Jahren anzunehmen.

 

Bei der Installation wird das Netz direkt auf die vorbereitete Betonoberfläche appliziert. Der Mindestabstand der Bewehrung zur Anode darf dabei 20 mm nicht unterschreiten. Zur Überwachung der Schutzwirkung werden Referenzelektroden miteingebaut. Im Bereich der Referenzelektroden wird ein Bewehrungsanschluss hergestellt. Dabei wird ein Stück Bewehrungsstahl an das bestehende Bewehrungseisen angeschweißt und mit Epoxydharz isoliert. Vom eingescheißten Eisen führen Kabelverbindungen zum Korrosionsschutzgleichrichter. Titanleiter, die in Abständen punktgeschweißt werden, versorgen das Titannetz mit Strom. Nach erfolgter Installation wird das Anodensystem mit Mörtel oder Beton eingebettet und das Bauwerk erhält wieder sein ursprüngliches Aussehen.

Titanbandanoden

Anodenbänder (auch Ribbon Mesh genannt) werden vorwiegend beim präventiven Kathodischen Korrosionsschutz (d.h. im Neubau) eingesetzt, aber auch dann, wenn aus statischen Gründen keine Gewichtszunahme der Konstruktion erlaubt ist.

Die Montage der Anodenbänder erfolgt bei der Sanierung oder Instandsetzung, wie beim Titannetz, an der Betonoberfläche (Abb. 2). Beim präventiven Schutz werden die Bänder hingegen direkt an den Bewehrungsstäben mit Hilfe von Abstandshaltern montiert (Abb. 3 und Abb. 4). Der optimale Abstand der Bänder zueinander ist durch die Bewehrungsdichte und die erforderliche Stromverteilung bedingt. In der Regel liegt er aber bei ca. 20 bis 40 cm.

Leitfähige Beschichtung

Das System der leitenden Beschichtung wird v.a. dann empfohlen, wenn aus statischen Gründen eine Gewichtszunahme des Bauwerks nicht möglich ist und der Beton eine nur geringe Beschädigung aufweist.


Für die optimale Ausführung und Dauerhaftigkeit eines kathodischen Korrosionsschutzes mit leitfähiger Beschichtung ist die richtige Vorbereitung des Untergrundes wesentlich. Er muss sauber, trocken und von losem Beton befreit sein.

 

Der Kontakt für den Stromfluss erfolgt über einen Kupfer- und Titandraht bzw. in der Beschichtung eingelegte Bänder. Man spricht hier von einer sogenannten Primäranode. Die leitende Beschichtung wird in einer Stärke von ca. 0,5 - 1 mm (leitender Mörtel bis 10 mm) auf die Betonoberfläche aufgebracht und kann einen maximalen Schutzstrom von ca. 20 mA / m² Betonoberfläche abdecken.

 

Die Lebensdauer dieses Systems liegt nach bisherigen Erfahrungen bei ca. 20 Jahren.

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