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TÜV®

Messtechnik

Beeinflussungsmessungen

Der kathodische Korrosionsschutz einer Rohrleitung kann andere erdverlegte Anlagen beeinflussen und bei diesen zu einem erhöhten Korrosionsrisiko führen. Durch Messungen können derartige unzulässige Beeinflussungen festgestellt und Maßnahmen zur Ausschaltung getroffen werden.

In der Regel können Beeinflussungen durch die Verminderung des Schutzstromes, Ausbesserung der Umhüllung der beeinflussenden Leitung bzw. Anschluss einer Magnesiumanode an die beeinflusste Rohrleitung im Kreuzungs- bzw. Näherungsbereiches oder der Herstellung einer Potentialverbindung zwischen beiden Rohrleitungen ausgeschaltet werden.

Einspeisemessungen

Durch kurzfristige Polarisation des Rohrmaterials wird an bestehenden Rohrleitungsabschnitten der Umhüllungszustand überprüft. Die Erhebung der Materialkennwerte, wie Nennweite des Rohrs, der Außendurchmesser, die Art der Rohrumhüllung, die Oberfläche pro m Länge und Erdreich, sind dabei Voraussetzung.

Fehlerhafte Umhüllungen können zu einem Kontakt zwischen Metall und Elektrolyt und somit zu Außenkorrosion führen. Zum Einbinden einer neuen Rohrleitung wird provisorisch eine Schutzanlage aufgebaut. Ist ein kritischer Messwert unterschritten, liegt ein Verdacht auf eine Fehlstelle vor.

Bodenwiderstandsmessungen

Bodenwiderstandsmessungen dienen einerseits der Ermittlung stark korrosionsgefährdeter Bereiche, andererseits der Dimensionierung von KKS-Anlagen im Hinblick auf Anodenzahl, Reichweite und Leistungsbedarf der Anlage.

In der Praxis kommt dabei vorwiegend das Messverfahren nach Schlumberger-Wenner zur Anwendung. Dabei werden vier Elektroden (meist Erdspieße) in gleichen Abständen entlang einer Geraden im Erdboden angeordnet. Über die beiden äußeren wird ein Wechselstrom eingespeist. Aufgrund der halbkugelförmigen Ausbreitung des Stromes unterhalb der Messelektroden ergibt sich im Bereich der inneren Elektroden eine relativ homogene Feldverteilung. Die zwischen den Elektroden herrschende Potentialdifferenz wird zur Ermittlung des Bodenwiderstandes herangezogen.

Intensivmessungen

Isolationsfehler und Beschädigungen an der Umhüllung von Rohrleitungen, die bei üblichen Kontrollmessungen nicht eindeutig festgestellt werden können, sind durch Intensivmessungen genau lokalisierbar. Da der kathodische Schutzstrom immer nur zu den Fehlstellen der Umhüllung fließt kommt es an den Fehlstellen zu Spannungsabfällen, die sich an der Erdoberfläche mit Hilfe von zwei Sonden bzw. Bezugselektroden ermitteln lassen. In grafischer Darstellung ergeben sie einen Trichter. Die Spitze des Trichters, der sogenannte Spannungstrichter, stellt den geometrischen Mittelpunkt der Fehlstelle dar. Nach der Ortung der Fehlstellen wird an diesen Stellen das Rohr-/Bodenpotential gemessen.

Kontrollmessungen

Bei Tankanlagen, Rohrleitungen und verschiedenen Metallbehältern, wie z.B. Auftankanlagen am Flughafen, 110 kV Leitungen, etc., sind Kontrollmessungen nach behördlicher Vorschrift und zur Sicherheitsvorkehrung durchzuführen. Die Kontrolle und Prüfung erfolgt aufgrund definierter Schutzkriterien entsprechend den geltenden Richtlinien und wird von eigens ausgebildeten Messtechnikern ausgeführt und beurteilt.

Schadhaft gewordene Isolierstücke, Beschädigungen an Korrosionsschutzkabeln, metallische Verbindungen kathodisch geschützter Anlagen mit anderen geerdeten Anlagenteilen oder Fehlstellen in der Umhüllung können so anhand der Messung des Rohr/Boden-Potentials überwacht werden.

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